Einen Brief verschicken, der innerhalb von zwei Tagen ankommen soll, ist normalerweise ja keine große Herausforderung. Der Brief war an sich auch am nächsten Tag an seinem Bestimmungsort. Nur offenbar sah der Zusteller das anders und fand der Brief sei unzustellbar.
- 1 Brief braucht eine Woche für zurück an Absender
- 2 Entschuldigungsbrief der Post
- 3 Frankierzone bei Briefen
- 4 Briefporto in Deutschland im Verlauf der letzten Jahre
- 5 Immer weniger Briefe
- 6 Fax, Brieftaube, Postkutsche
- 7 Fax ist fristwahrend kann auch ein Nachteil sein
- 8 Sichere E-Mails und Bürokratie
- 9 Postkutsche mit Fahrrad statt Pferden
Dieser Artikel ist seit 2016 sehr beliebt und wird viel gelesen. Er erzählt mittlerweile nicht nur von dem Brief, den Preisen fürs Briefporto im Lauf der Jahre sondern auch von Fax, DE-Mail und philosphiert über Postkutschen. ;)
Aktuell zum Porto 2025 siehe untenstehend und im Artikel Ergänzungsmarke oder Internetbriefmarke – Porto ab Januar 2022 neu wie schon 2019 Briefe, Postkarten und mehr

Da der Beitrag seit einigen Jahren viel gelesen wird, aktualisiere ich hier immer mal, damit niemand veraltete Informationen bekommt.
Obwohl korrekt adressiert und frankiert, bekam der Brief den Hinweis: ‚Empfänger unter angegebener Anschrift nicht zu ermitteln‘, auf dem Stempel war das zwar nicht lesbar, aber mittels Recherche ließ sich herausfinden, was an dieser Stelle stehen sollte.
Brief braucht eine Woche für zurück an Absender
Der Brief hätte möglichst umgehend beim Empfänger sein sollen, stattdessen brauchte er für den Rückweg dann tatsächlich fast eine Woche. Ich hatte die Hoffnung ich könnte den mit einem weiteren Hinweis einfach erneut aufgeben und wollte möglichst umgehend eine Antwort. Erfahrungsgemäß antworten große Firmen wie die Post am ehesten umgehend in sozialen Medien. Für Pakete gibt es ein twitter-Konto, für Briefe schien die Facebookseite am aktivsten zu sein.
Ich war sauer, wegen des Briefs, schaute mich jedoch trotzdem kurz um, wie andere Fragen stellen und welche Antworten es auf der Seite von Deutsche Post auf facebook gab. Obwohl ich sauer war, war ich irritiert in welch üblem Stil manche fragten und sich dann wunderten, wenn sie keine Antwort bekamen. Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund nicht wenigstens höflich zu bleiben. Ich fragte also die Post auf Facebook:
Hallo, könnt ihr mir das erklären und weiterhelfen?
1. Warum kommt der Brief zurück?
2. Warum braucht er für den Rückweg von Samstag bis Freitag?
3. Kann ich den so dem Briefträger wieder mitgeben und auf Zustellung hoffen?
Danke vorab.

Die Antwort kam recht prompt, wenn auch inhaltlich nicht wie erhofft:
„Hallo, es tut mir sehr leid, dass der Brief wieder an Sie zurückgeschickt wurde. Wie es dazu kommen konnte, kann ich Ihnen an dieser Stelle nicht sagen, gehe aber davon aus, dass der Brief in die manuelle Sortierung ging, da die Frankierzone nicht beachtet wurde (oben rechts). Damit ich die zuständigen Kollegen vor Ort hierüber informieren und eine Lösung für das Porto gefunden werden kann, bitte ich Sie, eine E-Mail an facebook@deutschepost.de mit dem Rücksendedatum, Ihrem Facebook-Namen und dem Zeitpunkt Ihres Beitrags. Damit der Brief wieder verschickt werden kann, muss er leider erneut frankiert werden. Viele Grüße„
Ich antwortete nochmal:
Danke für die Antwort.
Aber:
Ihr erhöht _viermal_ in vier Jahren das Porto immer mit irgendwelchen Ergänzungsmarken, die vom Automat für 2 Cent sind deutlich größer und waren für kleine Briefe nicht nutzbar.
Dann geht es um die korrekte Frankierzone, d.h. die Ergänzungsmarken sind nur nutzbar, falls es die kleine Sorte aus der Filiale ist und nur für genau eine andere Briefmarke, sonst passt es nicht.
Am 18. findet jemand es ist die falsche Adresse laut dem was wohl auf dem Stempel stünde, wenn er lesbar gewesen wäre.
Dann dauert es fast eine Woche bis der Brief wieder hier ist.
Und am Ende muss ich ihn neu frankieren, also öffnen, neuer Umschlag, neu beschriften und nochmal zahlen. Wenn ich Glück habe findet der Zusteller dann dieses Mal den Empfänger, wenn ich Pech habe, bekomme ich den Brief Ende nächster Woche mit einem erneuten ‚Sorry, bitte neu frankieren‘ zurück?
Mal ehrlich, mit Service hat das nichts mehr zu tun.
Aber E-Mail geht raus.
Was die Frankierzone ist und warum ich 2016 extrem genervt über eine nicht-Zustellung wegen Fehlers bei der Frankierzone, kommt noch später im Beitrag. Zunächst zum Ablauf mit diesem Brief:
Entschuldigungsbrief der Post
Der zweite Versuch den Brief zu verschicken klappte wie erhofft und kam an. Ich schrieb auch, wie auf Facebook vorgeschlagen, noch eine E-Mail mit der Geschichte und den Hinweisen auf Facebook.
Nach einigen Tagen kam ein Entschuldigungsschreiben und es war ein kleines Briefchen 70-Cent-Marken dabei.
Unterm Strich war es zwar ärgerlich, aber zumindest war die Reaktion am Ende recht erfreulich. Höfliches Nachhaken lohnt sich immer mal wieder.
Frankierzone bei Briefen
Die Frankierzone ist ein klar definierter Bereich für Briefe und Postkarten, der das maschinelle Lesen erlaubt.
Bis zu einem gewissen Grad, verstehe ich sehr gut dass diese Frankierzone eingehalten werden muss, um automatische Sortierung zu ermöglichen. Aber in den letzten Jahren vor diesem Vorfall gab es keine Chance die passenden Briefmarken zu haben, wenn man nicht ständig größere Mengen Briefmarken braucht:
- 55 Cent 2012, die 55 Cent waren 15 Jahre stabil
- 58 Cent 2013, 3 Cent-Marke Ergänzungsmarke nötig
- 60 Cent 2014, 2 Cent-Marke Ergänzungsmarke nötig
- 62 Cent 2015, 2 Cent-Marke Ergänzungsmarke nötig
- 70 Cent 2016, 8 Cent-Marke Ergänzungsmarke nötig
Für mich war es bereits 2016 selten Briefe zu schreiben, das ist heutzutage eher noch mehr geworden. Ich verschicke eher mal ein Paket oder zumindest einen Großbrief als einen Brief mit Standardporto. Daher waren meist Briefmarken übrig und es passte eben nur mit einigen Ergänzungsmarken.
Briefporto in Deutschland im Verlauf der letzten Jahre
Bis hierhin gingen die Porto es im Ursprungsartikel. Im Juli 2019 wurde aus meiner Sicht endlich mal sinnvoll erhöht. Der Briefpreis stieg direkt um 10 Cent auf 80 Cent und blieb daher auch mal einige Zeit so.
Postkarte 95 Cent ab 2025
Mobiles Frankieren lohnt sich immer mehr, denn die Portoerhöhungen sind häufig. 2025 wird das Porto von DHL-Post erhöht. Brief und Postkarte werden dann 95 Cent kosten. Beides wird dann eine Laufzeit von zwei Tagen haben, nicht mehr von einem Werktag. Wer es schneller möchte, muss ein Einschreiben nutzen.
Die letzte Erhöhung war 1. Januar 2022 auf 85 Cent.
- 80 Cent 2019, 10 Cent-Marke Ergänzungsmarke nötig
- 85 Cent 2022, 5 Cent-Marke Ergänzungsmarke nötig
- 95 Cent 2025, 10 Cent-Marke Ergänzungsmarke nötig
Wer 70-Cent-Marken für Postkarten hatte muss nun 25-Cent-Ergänzungsmarken besorgen.
Die Preissteigerung ist weiterhin stärker als früher, denn die 55 Cent gab es 15 Jahre. Danach hielt kein Preis länger. Die jetzige geplante Erhöhung käme nach weniger als drei Jahren.
Offenbar ist die Entscheidung bereits genehmigt, die Bundesnetzagentur hat laut der Süddeutschen zugestimmt. Die Post-DHL-AG meinte wohl ein Brief müsste 1,17 € kosten, um rentabel und passend im europäischen Vergleich zu sein.
Immer weniger Briefe
Vermutlich werden die Kosten der Post für einen Brief schneller steigen als das Porto. Denn wenn immer weniger Briefe verschickt werden steigt der Aufwand.
Mittlerweile stellen zumindest in Konstanz die Briefträger und Briefträgerinnen auch kleinere Pakete und Päckchen zu. Früher wurde das von den Paketboten ausgeliefert. Meist sieht man die Zusteller inzwischen auf Lastenrädern mit Elektrounterstützung. Immer häufiger sehe ich Dreiräder, die sicherer stehen, als ein einfaches Fahrrad.
Einschreiben, die früher übergeben wurden, gibt es mittlerweile auch als Einwurfeinschreiben, damit sparen die Zustellenden deutlich Zeit. Ebenso natürlich bei Päckchen, die keine Unterschrift der Empfänger erfordern.
Fax, Brieftaube, Postkutsche
In Behörden und insgesamt bei allem mit mehr Bürokratie gab es wohl nach der Postkutsche zumindest noch den Brief als Nummer 1, wenn auch auf anderen Wegen. Ja, nicht ganz ernsthaft, aber es fühlte sich oft so an. Es folgten die Jahre in denen dieses Telefax, später modern nur noch Fax genannt war dann die absolute Nummer 1 für alles. Erstaunlicherweise wurde der offizielle Faxdienst erst 1979 von der Bundespost eingeführt.
Viele Jahre war es dann wichtig, da es juristisch fristwahrend war, aber eben keine Laufzeit wie ein Brief hatte, der womöglich mal noch länger brauchte, weil etwas nicht passte oder schief ging.
In den 90-ern gab es keine Behörden, keine Bürokratiefirmen und auch wenige andere Firmen, die keine Faxnummer hatten und ein Gerät welches Tag und Nacht Faxe empfangen konnte.

Meine persönlichen Erfahrungen mit den Faxgeräten der 2000-er waren eher nervig, denn wenn mal ein Fax kam, fehlte Papier oder was auch immer. Sehr gerne nutzte ich daher früh den Service von t-online, Fax per Mail und Webformular zu bekommen und zu versenden. Ab 2009 hatte ich kein Gerät mehr. Nur zwölf Jahre später gab es das erste Faxverbot für Behörden aus Datenschutzsicht. Denn mittlerweile hat kaum noch jemand wirklich ein Gerät mit Papier. Elektronisch per Mail müsste es verschlüsselt sein um sicher zu sein.
Fax ist fristwahrend kann auch ein Nachteil sein
Fax wurde in den letzten Jahren abgesehen von einigem Bürokratiekram gerne von Spammern genutzt. Führend war bei uns die Autoaufkäufer, aus NRW mit einer Vorwahl die irgendwie mit 022 begann. An Tagen, an denen viel anderes los war, öffnete ich keine Mailanhänge mit Fax von solchen Vorwahlen. Das wäre mir fast zum Verhängnis geworden, als ich eine unberechtigte Abmahnung bekam.
Das Fax war etwas früher zugestellt worden, ich fand es auch nachdem mit der Brief per Post erreicht hatte. Unterm Strich klappte noch alles, aber ich hatte nur wenige Stunden um nach inklusive anwaltlicher Beratung zu reagieren. Seither nutzen wir Fax nicht und ich habe die Faxnummer stillgelegt.
Sichere E-Mails und Bürokratie
Sichere E-Mails wären möglich, aber statt etwas zu stärken was es schon gab wurde 2008 DE-Mail eingeführt, das hat nicht geklappt, denn die Telekom wird es ab 2022 nicht mehr anbieten.
Damit werden Mails also im offiziellen Umgang wieder nicht genutzt.
Postkutsche mit Fahrrad statt Pferden

Fax weg, Mail weg, also zurück zum Brief. Statt der Postkutsche mit Pferden wird dann zumindest häufig auf der letzten Meile mit Lieferrad transportiert. In Städten mit kurzen Anfahrtswegen für die Briefträger ist es mit umweltfreundlichen Fahrrädern kein Problem.
Auf dem Land, in kleinen Dörfern wird es vorerst bei Auslieferung mit dem Auto bleiben. Da kommt Post wie bei uns für die Krone Randegg dann mit derselben Zustellerin an, wie die DHL-Pakete. Derzeit gibt es ja eher mehr als weniger Zustelldienste, so geben sich je nach Bestellung an manchen Tagen alle Zustelldienste die Klinke in die Hand, bzw. fahren auf dem Dorf einzeln die Kunden an. Statt je ein Auto pro Paketdienst wäre eine gemeinsame Lösung für die letzte Meile wünschenswert. Mal sehen wann sich da etwas bewegt.
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