Wir hatten 5 Jahre unser Versanddepot. In der Zeit kam es immer mal vor, dass es Anfragen von Behörden gab. Manche Anfragen kommen Jahre später noch, weil gerade dann eine Ermittlung läuft.
Einige Rückfragen sind üblich und betreffen alle, die selbständig sind. Manches bezieht sich auf Mitarbeiter, wie Prüfung der Sozialversicherungsmeldungen oder Nachfragen um Schwarzarbeit auszuschließen.
Bei einer Lieferadresse und grenzüberschreitendem Warenverkehr gibt es noch mehr Anfragen. Es gibt Artikel die je nach Land illegal sind. So gab es immer mal Ermittlungen verschiedenster Art.
Aufgepustete mit kleinen Päckchen
Lange bevor wir selbst ein Versanddepot hatten, hatten wir die Software für eine solche Lieferadresse geschrieben und waren daher seit 2009 im regen Kontakt mit einem Betreiber. Als ich ihn vor unserer Eröffnung fragte, worauf ich achten müsse, sagte er unter anderem:
„Wenn grad im Frühjahr viele so Aufgepustete kommen, die nur kleine Päckle haben, dann musst du das stoppen. Das sind Schwinger, die testen, ob sie über dich Dopingmittel bestellen können.“
Betreiber eines Versanddepots 2014
Ein gewisses Misstrauen im Vorfeld hatte ich daher bereits und startete sicher weniger naiv, als manche andere.
Chat in der ehemaligen Mitarbeitergruppe
Ich schrieb:
„Mit Infos zu einem Kunden mal eben die Rauschgiftermittlung der Polizei Konstanz versorgt, die telefonierten mir gestern hinterher.
Das Versanddepot ist schon nachhaltig. 😇“
Es kam eine Rückfrage, was das bedeuten würde.
„Das Übliche:
Daten zu jemand gegen den sie ermitteln, in der Hoffnung damit weiter zu kommen.
Hans Wurst registriert am, mit den Daten… hatte die Lieferungen Paket M von irgendwas, Versandtasche unbekannt…
Bei den Versandtaschen mit unbekanntem Absender könnte was drin gewesen sein.“
Unbemerkt illegale Sendungen
Trotz einer gewissen Vorsicht, gab es zwei entscheidende Punkte. Wir kannten im Normalfall nur das äußere einer Sendung.
Und wir hatten wenig Zeit pro Paket. Im Alltag hatten wir manchmal rund eine Minute Zeit pro Sendung. Paket oder Umschlag messen, den Absender ins System eintragen, den Empfänger suchen, eintragen und benachrichtigen.
Bei bis zu 400 zu verarbeitenden Sendungen an Spitzentagen, konnte daher sicherlich auch etwas durchrutschen.
Polizei Konstanz, Rauschgiftermittlung
Gut ist, selbst das reinste Gewissen der Welt zu haben, denn kurz ist sowas wie „Polizei Konstanz, Rauschgiftermittlung“ wir bitten um Rückmeldung, schon ein Moment zu stutzen, zu überlegen und dann festzustellen, nee ich bin Kaffeejunkie und Nussjunkie, aber das ist nichts weswegen die Rauschgiftermittlung nachfragt.
Im Chat erntete ich hierfür Gekicher, auch von denen, die bei uns im Nebenjob arbeiteten und im Hauptberuf selbst bei Behörden tätig sind.
Kaffeejunkie und Nussjunkie
Ich überlege bei sowas auch kurz, ob ich mal wieder irgendwas in dieses Internet schrieb, was jemand falsch verstand.
Manchmal bezeichne ich mich selbst als Kaffeejunkie und Nussjunkie. Hin und wieder schreibe ich Junkie.
Anzeige von unbekannt?
Doch nach meiner Erinnerung war da nichts, was direkt zu einer Anzeige gereicht haben könnte…
Wobei ich schon weiß, dass es immer jemand geben kann, der gegen mich ist. Da gab es die Nachfrage des Finanzamts wegen Steuerhinterziehung. Jemand hatte behauptet, ich hätte Einnahmen nicht gemeldet.
Es ist sehr angenehm, wenn man alle Daten korrekt bucht und auch damals direkt nachweisen konnte, dass alles korrekt und nichts hinterzogen worden war.